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Wir sind eine "Sprach Kita"

Im Rahmen der Bundesinitiative „Frühe-Chancen“ hat unsere Kindertagesstätte in der Zeit vom 01. Juli 2011 bis zum 31. Dezember 2015 am Bundesprogramm „Schwerpunkt-Kitas & Integration“ teilgenommen. Dadurch stand der Einrichtung eine zusätzliche Fachkraft zur Verfügung. Zu ihren Aufgaben gehörten die Beratung und Begleitung des Kita-Teams, die Unterstützung bei alltagsintegrierter sprachlicher Bildung, sowie die Zusammenarbeit mit Eltern. Außerdem konnten die pädagogischen Mitarbeiter regelmäßig an Fortbildungen im Bereich der Sprachbildung und Sprachförderung teilnehmen.
 
Seit dem 01.08.2017 bis voraussichtlich 31.12.2020 nimmt unsere Kindertagesstätte am Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teil. Hiermit stärkt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
 

  • die alltagsintegrierte sprachliche Bildung,
     
  •  die inklusive Pädagogik, sowie
     
  • die Zusammenarbeit mit den Familien in den Kitas.
     
     

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sprachliche Bildung besonders wirksam ist, wenn sie früh beginnt. Im Kita-Alltag finden wir zahlreiche Anlässe, um den Spracherwerb der Kinder anzuregen. So lernen Kinder ganz nebenbei in alltäglichen Situationen. Dies bedeutet, dass die Erzieherinnen und die Erzieher ganz bewusst vielfältige Gelegenheiten wie das Frühstück oder das Umziehen nutzen, um die natürliche Sprachentwicklung anzuregen und zu fördern.

Unsere Kita wird durch eine zusätzliche Fachkraft unterstützt. Sie berät, begleitet und unterstützt das Kita-Team bei den drei Programmschwerpunkten durch folgende Aufgabenbereiche:

 

  • Weiterqualifizierung des Teams in den Bereichen alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik und Zusammenarbeit mit den Familien
  • Exemplarische Arbeit am Kind und als Sprachvorbild
  • Beratung bei Fallbesprechungen, Beratungs- und Entwicklungsgesprächen
  • Unterstützung bei der Weiterentwicklung einer gemeinsamen professionellen Haltung zu alltagsintegrierter sprachlicher Bildung, inklusiver Pädagogik und der Zusammenarbeit mit Familien
  • Regelmäßige Informationen und Anregungen für die Eltern

 

Eine zusätzliche Fachberatung unterstützt kontinuierlich und prozessbegleitend die Qualitätsentwicklung in der „Sprach-Kita“.

 

Weitere Informationen zum Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ finden Sie auf der Webseite www.fruehe-chancen.de/sprach-kitas

 

 

1. Sprache und Sprechen


"Sprache ist der Schlüssel für Erfolg in der Schule und im Beruf, für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und für die Integration in die Gesellschaft."
(Dr. Kristina Schröder)

Das wichtigste zwischenmenschliche Kommunikationsmittel ist die Sprache. Sie dient der Verständigung untereinander und lässt das Kind seine Welt erschließen.


Definition Sprache:
Das Kind besitzt die angeborene Fähigkeit, durch den Spracherwerb eine Sprache zu verstehen und sie mit Worten wiederzugeben.
Beim Spracherwerbsprozess stehen folgende Aspekte im Vordergrund:

 

  • Eine gute Beziehung und Bindung zwischen Eltern und Kind und Erzieher
  • Das Lernen durch Nachahmung und Verstärkung
  • Das Lernen durch soziale Interaktion
  • Die wachsende Kompetenz, mit der Umwelt zu kommunizieren und Bedürfnisse, Wünsche und Gedanken mitzuteilen.
  • Die allgemeine kognitive Reifung

 

Als Beispiel hierfür sehen wir unter anderem unseren Morgenkreis. Wir treffen uns im Kreis, jedes Kind wird gesehen. Wir besprechen den Tagesablauf, singen und beten gemeinsam. Abwechselnd kann jedes Kind im Mittelpunkt stehen und den Morgenkreis mitgestalten. Dieser Kreis regt die Kommunikation für alle Kinder an.

Die Sprache entwickelt sich in einer bestimmten Reihenfolge. In den ersten drei Jahren ist der Spracherwerb jedoch ein höchst individueller Vorgang, in dem jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Eine gezielte kontinuierliche sprachliche Begleitung setzt theoretisch fundiertes Wissen der Erzieherinnen/Erzieher zum kindlichen Spracherwerb voraus. Sie nimmt die kindliche Sprachpersönlichkeit in den Blick und bietet vielfältige Interaktionen in der Kita an.

Im Vordergrund einer alltagsintegrierten sprachlichen Förderung steht das tägliche Erleben in geborgener Atmosphäre, welches die kindliche Neugier weckt und zum sprachlichen Handeln motiviert.

Die Erzieherinnen/ Erzieher sind ein sprachliches Vorbild und richten das so aus, das es vielfältige sprachliche Anforderungen für Kinder beinhaltet und diese zum Sprechen motiviert.

Die Erzieherinnen/ Erzieher/das Team stehen in einem kontinuierlichen Prozess, ihr Sprach- und Sprechverhalten zu reflektieren, Stärken und Schwächen zu ermitteln und ihre Sprachkompetenz zu entwickeln.

Die Kinder haben Freude am Sprechen und entwickeln ihre Sprachkompetenzen kontinuierlich weiter.

Außerdem können sie sich in ihrem sozialen Umfeld aktiv sprachlich beteiligen und bewältigen mit zunehmender sprachlicher Kompetenz kritische Situationen und Konflikte selbstständig.

Der (Sprach-) Entwicklungsstand wird kontinuierlich von uns nach dem Beobachtungsverfahren „Entwicklungsbeobachtung und –dokumentation EBD; Petermann, Petermann & Koglin“ dokumentiert und mit den Eltern besprochen. (siehe Konzeption: Beobachtung und Dokumentation)

Individuelle Förderbedarfe werden ermittelt, Fördermaßnahmen abgeleitet und gezielte Angebote zur Förderung umgesetzt. Das beinhaltet Logopädie, Frühförderung, Ergotherapie usw. Außerdem arbeiten wir eng mit der Grundschule zusammen. Es findet ein regelmäßiger Austausch statt.

 

Wir schaffen Anreize zum Sprechen durch gemeinsame Mahlzeiten. Leseecken, Bauecken, Puppenwohnungen, das Außengelände in Verbindung mit vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten, unser Wald, Spaziergänge, Flurbereiche, Bällebad und Turnhalle sorgen für Gespräche.

 

Unterstützung findet unser Team durch unsere Vorschulische Sprachförderkraft (siehe „Vorschularbeit“) und unsere Fachkraft für alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik und Zusammenarbeit mit Familien.

Außerdem bildet sich das Team regelmäßig zu sprachlichen Themen weiter.

 

Unsere Einrichtung nimmt am Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teil.

 

 
2. Zusammenarbeit mit Familien

 

Die Zusammenarbeit mit den Familien stellt einen wesentlichen Charakter unserer Einrichtung dar. Unser Ziel ist es, Kontakt zu jedem Elternteil aufzubauen und aufrecht zu erhalten, um immer wieder den Austausch zu finden und kontinuierlich arbeiten zu können. Diese Zusammenarbeit kann nur durch gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung vertieft werden.(siehe: Eingewöhnung)

Tür- und Angelgespräch
Tür- und Angelgespräche bedeuten für uns die kurze morgendliche Begrüßung und Verabschiedung  von den Eltern und dem Kind. Der Informationsaustausch gibt den Eltern und Erziehern Transparenz und Einblick in den Alltag des Kindes z.B.
- Wie hat es geschlafen?
- Hat es gegessen?
- Wie war der Vormittag?
 
Entwicklungsgespräche/ Elternsprechtag
Im Kindergarten, sowie in der Krippe finden ca. sechs Wochen nach dem ersten Kita Tag Eingewöhnungsgespräche statt. Hier wird besprochen, wie die ersten Wochen für das Kind verlaufen sind.
In der Krippe bieten wir 2x jährlich für jedes Kind ein persönliches Elterngespräch an. Im Kindergarten findet einmal jährlich ein Elterngespräch statt. Bei Bedarf können zusätzliche Elterngespräche stattfinden. Grundlage dafür sind dokumentierte Beobachtungen im Alltag und in besonderen Situationen. Die Dokumentation findet nach der Entwicklungsbeobachtung und – Dokumentation EBD von Petermann, Petermann & Koglin statt (siehe Beobachtung und Dokumentation).
Hierbei ist uns das gegenseitige Vertrauen, Ehrlichkeit und die Wertschätzung sehr wichtig. Wir begegnen uns auf Augenhöhe und pflegen einen respektvollen Umgang miteinander.
Aufgrund der kulturellen Unterschiede, Migrationshintergründen oder veränderten Lebenssituationen bedarf es einer erhöhten Aufmerksamkeit der Fachkräfte. Diese begegnen wir mit Akzeptanz und Offenheit. Nach Möglichkeit werden bei sprachlichen Barrieren Dolmetscher hinzugezogen. Unterstützend stehen auch mehrsprachige Bilderbücher oder andere Hilfsmittel zur Verfügung (Bilderlexikon).
Durch die Kooperation mit anderen Institutionen und Beratungsstellen können wir den Familien bei Bedarf Unterstützungshilfen anbieten. Zum Wohle der Kinder arbeiten wir mit einem Netzwerk zusammen:


- Frühförderung
- Ergotherapie
- Logopädie
- Sozialpädiatrisches Zentrum (Spatz)


In der Integrationsgruppe unserer Einrichtung haben bis zu vier Kinder mit erhöhtem Förderbedarf, die Möglichkeit intensive Unterstützung und Begleitung zu erhalten. (siehe: Integration)
 
Elternabende
Elternabende haben einen informativen und fortbildenden Charakter. Themen können sein:  Ernährung, Umwelt, Medienkonsum, Schulfähigkeit, usw. Dazu werden gelegentlich externe Referenten eingeladen. Themenbereiche, die aus dem Kindergartenalltag hervorgehen, werden von den Erzieherinnen/Erziehern vorbereitet und erläutert. Erwartungen und Wünsche der Eltern werden dabei berücksichtigt.
Der erste Elternabend im Kita-Jahr dient zum ersten Kennenlernen der Eltern und der Erzieherinnen/Erzieher,  sowie dem Kennenlernen der Rahmbedingungen der Kindertagesstätte. Ebenfalls lernen die Eltern den Alltag und die Struktur der jeweiligen Gruppen kennen. Des Weiteren werden an dem Abend die Elternvertreter der Gruppen gewählt. 
 
Elternvertreter
Die Elternvertreter bilden gemeinsam mit dem Träger der Einrichtung, der Leitung und mindestens einem Mitarbeiter den Kitabeirat (siehe Elternbeirat). Die Arbeitsperiode beträgt ein Jahr. Vorrangige Aufgabe der Elternvertreter ist es, die Arbeit der Kita zu unterstützen und mitzugestalten. Die Elternvertreter sind Ansprechpartner für die Eltern und die Erzieherinnen/Erzieher der Kindertagesstätte.
Außerdem haben die Elternvertreter eine beratende Funktion und informieren die anderen Eltern über Vorgänge und Abläufe im Kindergarten. Ferner können die Elternvertreter bei Festen und Feiern im Kindergarten, beim Planen, Organisieren und Durchführen mithelfen. Bei der Auswahl von Referenten bzw. Themen von Elternabenden werden Vorschläge der Elternvertreter nach Möglichkeit berücksichtigt. Der Kitabeirat versammelt sich je nach Bedarf mehrmals im Jahr.
 
Aktive Familienarbeit
In unserer Kindertagesstätte arbeiten wir aktiv mit allen Familien zusammen. Bei Festen und Feiern haben sie die Möglichkeit sich unterstützend einzubringen, wie z.B. beim Sommerfest, Waldfest, Abschlussfest, Großelternnachmittag oder Kennlernnachmittag. Auch die Weihnachtsbäckerei oder Vorleseaktionen werden von den Familien unterstützt.
Im Förderverein besteht die Möglichkeit, zum Wohle der Kindertagesstätte und der Kinder durch eine Mitgliedschaft mitzuwirken oder am öffentlichen Gemeindeleben unterstützend  teilzunehmen (siehe Förderverein).
 
Bedarfsanalyse
Die Kindertagesstätte führt regelmäßig Bedarfsanalysen und Befragungen bzgl. Betreuungszeiten, Betreuungsangeboten und der Zufriedenheit der Eltern durch. Diese werden ausgewertet und die Ergebnisse, sowie geplante Maßnahmen werden den Eltern mitgeteilt. Die Informationen werden vertraulich behandelt.

 

 

3. Inklusive Pädagogik


Wir sehen jedes Kind als eigenständige Person mit seinen besonderen Talenten, Fähigkeiten und Stärken, aber auch mit unterschiedlichen persönlichen Merkmalen und weiteren Entwicklungsmöglichkeiten. Somit gehören Wertschätzung und Inklusion zur Grundhaltung unserer pädagogischen Arbeit.
Eine weitere Bereicherung sehen wir in dem unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergrund unserer Familien, die zum Teil Übersiedler aus Russland in der 2. Generation sind oder aus dem osteuropäischen Kulturraum stammen und aktiv am Kindergartengeschehen teilnehmen. Diese Vielfalt zeigt sich in verschiedenen Traditionen, im Feiern von Festen und im Kennenlernen von unterschiedlichen Sprachen, neuen Liedern und anderen Essenskulturen.
Unsere Einrichtung sieht sich hierbei auch als Kulturvermittler. Indem wir den unterschiedlichen Lebensweisen interessiert und offen begegnen, vermitteln wir den Kindern einen selbstverständlichen Umgang und eine weltoffene und tolerante Haltung.
Diese tolerante Haltung zeigt sich auch im Alltag, wenn die Kinder sich gegenseitig mit ihren besonderen Stärken und Schwächen, die sich häufig in der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit zeigen, annehmen. Dieses erreichen wir, indem wir Partizipation leben und jedem Kind die Möglichkeit geben, seine Ideen und seine Stärken selbstbestimmt in den Tagesablauf zu integrieren. Durch aktives Zuhören und Anregen von Sprachanlässen ermuntern wir die Kinder, ihre Bedürfnisse und Ideen in Worte zu fassen und selbst aktiv zu werden. Eine große Bedeutung hat hierbei das freie Spielen in den teiloffenen Gruppen und auf dem weitläufigen Außengelände/Wald.
Durch Beobachtung und Begleitung des Spiels und des Verhaltens der Kinder sehen wir Möglichkeiten, Räume immer wieder neu zu gestalten und das Angebot der Materialien zu verändern. So kann sich jedes Kind mit seinen, ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, mit seinen besonderen Talenten und Fähigkeiten bestmöglich entwickeln.
Um einschätzen zu können, auf welcher Entwicklungsstufe bzw. auf welchem individuellen Entwicklungsstand die einzelnen Kinder sich befinden, tauschen wir uns in unseren Alltagsbeobachtungen aus, dokumentieren diese und führen regelmäßige festgelegte, spielerische Entwicklungsbeobachtungen (EBD) durch.
Indem wir uns die inklusive Haltung immer wieder bewusstmachen, danach leben und Unstimmigkeiten offen ansprechen, können Diskriminierung und Benachteiligung größtenteils vermieden werden.